Datenautobahn muss auch Ländl. Raum erschließen |
MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM PRESSESTELLE PRESSEMITTEILUNG 460/2005
Den 19. Dezember 2005
Minister Peter Hauk MdL: "Datenautobahn muss auch den Ländlichen Raum erschließen"
Aktionsprogramm des Ministeriums vorgestellt / Übertragung großer Datenmengen ist ein Schlüssel für den jeweiligen Wirtschaftsstandort
"Fehlende Anschlüsse an die Datenautobahn gefährden die Zukunft des Ländlichen Raums, denn die Datenautobahn gehört inzwischen neben dem Straßen- und Schienen-netz zu den entscheidenden Wirtschafts- und Standortfaktoren", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (19. Dezember) in Stuttgart bei der Vorstellung eines Aktionsprogramms seines Ministeriums.
"Datenautobahnen spielen vor allem in ländlich geprägten Regionen eine immer wichtigere Rolle für den Informationsaustausch zwischen Unternehmen, Behörden und Bürgerinnen und Bürgern", so der Minister. Nur wer an der Spitze des technischen Fortschritts stehe, könne sich im nationalen und internationalen Wettbewerb behaupten. "Wirtschaft, öffentli-che Verwaltung und Behörden benötigen schnelle, leitungsstarke Informationstechniken für zeitgemäße Daten- und Informationsübertragungen", betonte Hauk. Das Ziel der Schaf-fung gleichwertiger Lebensbedingungen in Stadt und Land erfordere nicht nur die Ausstat-tung der Ballungsräume mit modernen Informations- und Kommunikationstechniken, auch der Ländliche Raum müsse mit Kommunikationstechnologie zu ähnlichen Konditionen wie die Ballungsräume ausgerüstet sein. "Nur so können wir die Zukunftsfähigkeit des Ländli-chen Raums sichern", führte der für den Ländlichen Raum zuständige Minister aus.
"Die Landesregierung unterstützt durch viele Maßnahmen die Weiterentwicklung des Me-dienstandortes Baden-Württemberg", hob Hauk hervor. Dazu gehörten für den Ländlichen Raum insbesondere die Clearingstelle "Neue Medien im Ländlichen Raum", das Impuls-programm doIT-regional, das Modellprojekt Arbeitskreis "Mediendörfer" und die Arbeits-gemeinschaft Breitband im Ländlichen Raum.
Rückgrat der Versorgung des Ländlichen Raums, so der Minister, bilden die Netze der Deutschen Telekom AG und von Kabel Baden-Württemberg. Beide privatwirtschaftlichen Unternehmen könnten jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit allein eine flächende-ckende Versorgung im Ländlichen Raum nicht sicherstellen. Hier böten sich andere Unte-nehmen an, die über den neuen Funkstandard Wimax, WLAN oder über das Stromkabel eine adäquate Versorgung gewährleisten.
Die Clearingstelle "Neue Medien im Ländlichen Raum" für Kommunen im Ländlichen Raum dient nach Angaben Hauks den Gemeinden als erste Orientierung bei der Beurtei-lung ihrer Situation hinsichtlich der Versorgung mit Kommunikationstechnologie und der Entwicklung von auf die örtliche Situation zugeschnittene Lösungen. Die Clearingstelle be-stehe aus einer Arbeitsgruppe, der die Akademie Ländlicher Raum, der Arbeitskreis Me-diendörfer, der Gemeindetag, die Landesanstalt für Kommunikation und das Ministerium angehören. Jede Gemeinde im Ländlichen Raum habe die Möglichkeit, sie kostenlos zu kontaktieren. Die bisherige Arbeit der Clearingstelle zeige, dass eine einzelfallbezogene weitgehende flächendeckende Versorgung in enger Kooperation mit den unterschiedlichen Anbietern und den Gemeinden möglich ist.
Mit dem Impulsprogramm doIT-regional fördert nach Auskunft des Ministers sein Ministeri-um 24 kreative und zukunftsweisende Projekte, die die Chancen von IT und Medien nut-zen und für den Ländlichen Raum erschließen. Ziel sei es, die IT- und Medienkompetenz in der Bevölkerung zu stärken sowie den Einsatz von Informationstechnologien im Ländli-chen Raum zu steigern. Darüber hinaus sollen jene Gruppen erreicht werden, die bisher nur wenig Kontakt zu neuen Medien haben, wie zum Beispiel Senioren, Behinderte oder sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Die 24 Projekte verfolgten die gemeinnützigen Zwecke Bildung, Forschung oder Jugendhilfe und werden bis Mitte 2007 mit insgesamt vier Millionen Euro Fördergeldern aus Mitteln der Zukunftsoffensive Junge Generation III unterstützt.
Mit Unterstützung des Ministeriums wurde 2001, so Hauk, das Modellprojekt Arbeitskreis "Mediendörfer" ins Leben gerufen. Ziel des Arbeitskreises sei es, die Entwicklungschancen des Ländlichen Raumes nachhaltig zu erhöhen. Die führenden Mediendörfer (Mönchwei-ler, Sternenfels, Wannweil, Wurmberg und Straubenhardt) bauten untereinander ein Netz-werk auf, das die Umsetzung von Konzepten beschleunigt, Ressourcen effektiver verwen-det und als Ideenpool dient. Im Arbeitskreis Mediendörfer stünden drei Themen ganz oben: das Modell "Flächendeckende Versorgung mit den Dienstleistungen der neuen Me-dien", das Modell "Gewerbepool" und das Modell "Virtueller Dorfladen".
"Mit der im August angekündigten Gründung einer Aktionsgemeinschaft Breitband im Ländlichen Raum möchte ich alle für den Ländlichen Raum wichtigen Unternehmen an ei-nen Tisch holen und mit ihnen darüber sprechen, wie wir den breitbandigen Ausbau im Ländlichen Raum bewerkstelligen können", sagte der Minister. "Für Unternehmen und Freiberufler im Ländlichen Raum geht es nicht mehr um eine Datenübertragung von zehn oder 20 Megabit , sondern um Pakete von einem Gigabit und mehr", betonte Hauk. Diese Form der Datenübertragung erzwinge in jeder Gemeinde auch des Ländlichen Raums ei-nen Glasfaseranschluss.
"Dass dies aus Kostengründen nicht durch einen gänzlichen Neubau von Glasfaserstre-cken geht, liegt auf der Hand. Es wird darauf ankommen, im Ländlichen Raum schon be-stehende Glasfasernetze zu öffnen. Erst dann stellt sich die Frage - wenn überhaupt - nach einem Neubau", stellte Hauk fest. Gespräche in den letzten Wochen mit verschiede-nen Anbietern der Dienstleistungen der neuen Medien zur Vorbreitung der Gründung zeig-ten, dass in der skizzierten Einschätzung Einigkeit bestünde. "Zusätzlich werden zur Zeit mit entsprechenden Eigentümern von Glasfasernetzen im Ländlichen Raum Gespräche über eine Öffnung ihrer Netze geführt", sagte Hauk. Als ein besonders ermutigendes Zei-chen, bezeichnete Hauk, dass die Deutsche Bahn AG als erstes Unternehmen sich hierzu bereit erklärte.
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